(23.05.2021, 23:48)Tendrzak Wratislaviensis schrieb: [ -> ]* Stichwort- Nachhaltigkeit:
...
* Stichwort - Probleme im Zusammenleben der Grenzregion:
...
* Stichwort - Führungsschwäche von Berufspolitikern:
..
* Stichwort - (die von mir vorher schon erwähnte) mangelnde EU-Begeisterung Polens:
...
Weil ich jedoch davon überzeugt bin, dass im Falle der Braunkohlengrube sowie dem Kraftwerk Turów eine Lösung gefunden wird, ...
Hallo nach Schlesien,
es freut mich, daß man hier politische Themen "über den Tellerrand" auch mal unaufgeregt und konstruktiv beschauen kann (
wenn da nicht wieder dieser wxdf mit seiner Polemik ohne Sachargumente auffähren würde).
Vornweg:
Nachhaltigkeit heißt für mich, daß die Interessen der Menschen aller Generationen berücksichtigt werden - auch die der folgenden Generationen.
Und genau bei den folgenden Generationen sieht es im Bereich der Kohlegrube mau aus. Es ist in meinen Augen für die Zeit nach Abschluß des Kohletagebaus keinerlei gesicherte Zukunft i.S.v. Nachnutzung der Region auch nur konzeptionell vorhanden. Erschwert wird das Ganze freilich dadurch, daß die Entscheider nicht eine Generation, auch keine Halbe vorauszudenken gewillt (
wahrscheinlich auch nicht dazu befähigt) sind.
Der Tagebau im Dreiländereck sticht m.E. dadurch hervor, daß er Probleme in den Nachbarstaaten auf vglw. dicht besiedeltem Terrain erzeugt (v.a. bzgl. Grundwasser). Das ist mir von anderen heutugen Kohletagebauen so nicht bekannt.
Problem an der Sache ist, daß der polnische Betreiber, der diese hervorruft, und die polnische Genehmigungsbehörde (
bei uns wäre es das Oberbergamt) dies als Problem eben dieser Nachbarstaaten abtun. Sie stellen damit das Verursacherprinzip in Frage.
Das hat mit
Gemeinschaft wenig zu tun ...
Beim Thema "nachhaltig agierender Politiker" sind wir ja eins.
Zum Thema EU-Skepsis möchte ich mit einem (subjektiv empfundenen) Vergleich zur deutschen Wiedervereinigung antworten:
Wer einer Gemeinschaft beitritt, der stimmt stets auch deren Grundsätzen zu. Das war beim Beitritt der DDR zur Bundesrepublik der Fall - das war beim Beitritt der meisten ostmitteleuropäischen Staaten zur EU so.
In beiden Fällen frohlockte der Reichtum des anderen jeweils zum umjubelten Beitritt. Die Konsequenzen für sich und für sein Umfeld konnte und wollte man beim Beitritt nicht sehen. Im Gegenteil: Davor verschloß man geflissentlich die Augen.
Das Ergebnis ist, eine unübersehbare Resignation der sich ausgeschlossen Fühldenden im heutigen Ostdeutschland was den deutschen Wiederzusammenschluß betrifft, aber auch in PL/CZ/SK/HU/ etc. was den EU-Beitritt betrifft. Merkwürdigerweise sind dann die wirtschaftlich vorwiegend verbesserte Situation der Einzelnen (die damals jeweils zum Überschwang des Beitritts führten) nachrangig, weil es plötzlich auch Pflichten zu erfüllen gibt.
In beiden Fällen bin ich nur außenstehender Beobachter (
zur Wende war ich noch unmündig, und der Beitritt anderer Staaten zur EU mußte ohne mein Zutun entschieden werden ).
Aber ich stelle wieder fest, wie ähnlich doch die europäischen Völker ticken. In Polen weiß das die Politik gut zu nutzen. Aber sitzen in Brüssel nicht auch polnische Bürokraten als Teil des europäischen Bürokratieproblems
?
Die Frage ist: Gänge es den Polen ohne EU besser? (Gänge es den Ostdeutschen ohne Einheit besser?)
Wirtschaftlich gesehen, kann man m.E. eindeutig sagen: Nein! (
Aber der Mensch neigt leider zum postfaktisches Bauchgefühl.)
Zum Schluss bleibt festzuhalten (wie du schon schriebst):
Das Leben im südlichen Powiat Zgorzelecki wird sicher nicht von heute auf morgen darniederliegen. Es ist ja eine Eigenart von uns Menschen, Kompromisse und Absprachen einzugehen. Manche Generation tut sich da schwerer, andere weniger.
In diesem Sinne wünsche ich noch eine wunderschöne Pfingstwoche.
Grüße an die Oder!
PS:
Lohnt es sich auf wxdfs polemisches Gewäsch einzugehen? Thema war ja der Braunkohletagebau in der Gegend um Bogatynia und der Umgang damit - und nicht eine weltweite Ökoverschwörung, wovon er da gleich wieder faselt.
Vielleicht nur so viel:
Wer das eine will (hier Braunkohletagebau), muß sich um die Folgen für die anderen kümmern.
Und da kann es nicht sein, daß es tschechische Gemeinden gibt, die aufgrund des Tagebaus keine nutzbaren Wasserresserven mehr haben und die polnische Seite sagt, daß sei ein tschechisches Problem. Welchen Vorteil haben diese Gemeinden nochmal vom polnischen Tagebau (mal abgesehen von der Wasser- und ggf. Luftproblematik)?
Getreu dem Motto: Helmut will billigen Strom, sollen doch die direkten Anrainer selber sehen, wo sie mit ihren "Problemchen" bleiben? Nach ihm die Sintflut! Leider das Credo seiner Generation ...
(Das war jetzt - extra für unseren Helmut - auch polemisch.)