[CZ] Auf zum Rübezahl - Teil 1/2 (m26B)
#1
Hallo in die Runde,

im Jahr 2021 hatte sich der Besuch im Nachbarland zu einer schienengebundenen Sommer-Erlebnisreise etwas nach hinten verschoben. Erst war das Reisen nach Tschechien nicht uneingeschränkt möglich, dann keine Zeit meinerseits vorhanden und zum Schluss das Wetter eher durchwachsen als sommerlich. Anfang September kündigte sich mit dem Hochdruckgebiet „Gaya“ aber eine mehrtägige Schönwetterphase an, die den Sommer noch einmal zurückbringen sollte.

So wurde kurzerhand mein Vater überzeugt, der Rucksack gepackt und sich auf Arbeit abgemeldet. Mehr oder weniger Last Minute ging es bei bestem Wetter nach Tschechien, um das innere Bedürfnis nach Speise- und Abteilwagen sowie Übersetzfenstern zu stillen. Auf Grund des Streiks der GDL, dessen Ende wir lieber noch abwarteten, blieben uns 2 Tage übrig, die für einen Ausflug von Chemnitz in Richtung Riesengebirge genutzt wurden.

09.09.2021

Wir starteten in Chemnitz-Kinderwaldstätte 07:13 Uhr mit der City-Bahn nach Chemnitz Hbf, wo wir 7 Minuten später ankamen. Es folgte die Weiterfahrt mit der RB 74047 nach Dresden Hbf, welchen wir pünktlich 08:51 Uhr erreichten. Weiter sollte die Reise mit dem EC 171 „Berliner“ nach Praha hl.n. gehen.

Die Ankunft des Zuges aus Berlin verzögerte sich um einige Minuten. Zu meiner Überraschung kam anstatt der planmäßigen Garnitur der ČD die des „Hungaria“ der MÁV eingefahren. Während des Streiks der GDL wendeten die Züge aus Richtung Tschechien in Dresden Hbf und fuhren dahin zurück. Wahrscheinlich waren dadurch auch einen Tag nach Ende des Streiks die Garnituren noch nicht wieder in ihren planmäßigen Umläufen angekommen. 

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Einfahrt von ČD 193 298 mit dem EC 171 „Berliner“ in Dresden Hbf. „Fidorka“ gratulierte anscheinend Mikeš zum 60.

Am Bahnsteig wartete nur eine Handvoll Reisende und so bekamen wir ohne Probleme ein freies Abteil im einzigen 2. Klasse Abteilwaren im Zugverband (H-START 61 55 21-91 103-7). Die Großraumwagen waren teilweise komplett leer. Mit 5 Minuten Verspätung erfolgte 09:15 Uhr die Abfahrt des Zuges.

Obwohl die Uhr nach dem passieren von Ústí nad Labem erst 10:30 Uhr zeigte beschlossen wir für ein frühes Mittagessen den Speisewagen aufzusuchen. Schließlich war dieser fester Bestandteil des Ausflugsprogramm. Als einzige Gäste bei Utasellátó an diesem (Vor-)Mittag wurden wir schnell bedient und hatten recht bald gegrillte Hühnerbrust mit Pommes und Schweinebraten ungarischer Art mit Scheibenkartoffeln vor uns stehen. Mit Bier und Softtrink zahlten wir 20,80 €.

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Während die Moldau am Zugfenster vorbei zog fragten wir uns, wie die Umläufe der Garnituren wieder in Ordnung gebracht werden würden. Schließlich fährt der „Hungaria“ auf Grund der Bauarbeiten zwischen Pardubice und Česká Třebová über Havlíčkův Brod und hält in Praha nur in Holešovice. Die Antwort lieferte dann Můi Vlak. Diese teilte zu unserem Zug mit, dass dieser heute außerplanmäßig mit den Wagen des EC 173 verkehre. Beim EC 173 wurde mitgeteilt, dass 13:26 Uhr in Praha- Holešovice der Umstieg in einen anderen Zug notwendig sei. Somit wurden die Umläufe wieder in Ordnung gebracht.

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Blick aus dem WRmz (H-START 61 55 88-91 106-0) auf die Moldau. Praha war erreicht.

Bis Praha hl.n. nutzten wir ein Super-Sparpreis der Bahn für 19,90 € pro Person. Die Fahrkarten hatte ich erst am Tag vor unserer Fahrt gekauft.

Mit 4 Minuten Verspätung erreichten wir 11:40 Uhr Praha hl.n.. Die Zuglok schaltete direkt nach der Ankunft die Schlusslichter an und am anderen Zugende setzte ČD 111 031 an den Zug, um diesen zurück nach Praha-Holešovice zu ziehen. Das FIS war bereits mit EC 173 nach Budapest beschriftet.

Nachdem alle Bilder im Kasten bzw. auf der Speicherkarte waren, machten wir uns auf zum Masarykovo nádraží.

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ČD 111 031 hatte am anderen Ende an den Zug gesetzt, um diesen zurück nach Praha-Holešovice zu ziehen.

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Vor dem Masarykovo nádraží kam uns Mazačka vor die Linse gefahren.

Zur Verdauung des Mittagessens stand etwas gemütliche Nebenbahn auf dem Reiseprogramm und so wollten wir eine Runde aus Praha heraus in den Norden nach Kralupy nad Vltavou über Kladno drehen. Dazu nutzen wir den Os 9818, welcher für die 56 Kilometer lange Strecke stolze 95 Minuten benötigte.

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ČD 814 101 als Os 9818 nach Kralupy nad Vltavou im Praha-Masarykovo nádraží.

Der Zug, bestehend aus einer RegioNova kam 10 Minuten vor Abfahrt aus Kladno eingefahren und wir nahmen im Abteil hinter dem Beiwagenführerstand Platz. Pünktlich 12:32 Uhr verließ der Triebwagen Praha-Masarykovo nádraží und überquerte als Erstes auf dem Negrilli Viadukt die Moldau.

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Fahrt über die Moldau.

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In Praha-Dejvice stand der Revolution Train abgestellt.

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Die alten Ausfahrtssignale in Jeneč.

Bis Kladno verlief die Fahrt aus Praha heraus immer westwärts. Kladno wurde dann in einem großen Bogen umfahren und vorbei an einem großen Industriegebiet mit ausgedehnten Güterzuggleisen schwenkte die Strecke in nordöstliche Richtung nach Kralupy nad Vltavou.

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Einfahrt in Kladno mit ČD 814 090 als Os 19866 nach Kladno-Ostrovec.

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Ankunft in Kralupy nad Vltavou.

Pünktlich und entschleunigt erreichten wir 14:07 Uhr Kralupy nad Vltavou. Für die Fahrt hatte ich Tickets bei der ČD für zusammen 117 Kč (4,66 €) gekauft. Mein Vater reist in Tschechien als über 65-jähriger mit 75% Ermäßigung.

Von Kralupy nad Vltavou wählten wir den direkten Weg zurück nach Praha. Bis zur Abfahrt des Zuges hatten wir eine halbe Stunde Zeit und so beobachteten wir von der Bahnsteigbank etwas den Verkehr.

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ČD 809 281 als Os 19519 nach Neratovice.

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ČD 371 002 kam mit dem R 686 „Labe“ nach Děčín hl.n. vorbei.

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RailAdventure 183 500 mit dem 455 003 der Schönbuchbahn auf dem Weg vom Testring in Velim zurück nach Deutschland.

Zurück in die Hauptstadt nutzen wir den R 685 „Labe“ aus Děčín. Mit 3 Minuten Verspätung kam der Zug eingefahren und setzte 14:43 Uhr seine Fahrt fort. Eigentlich sollte der Zug am Zugschluss als Wagen 365 und 364 zwei Bautzener B249 mit sich führen. Ich hatte auch Sitzplätze im Wagen 364 reserviert. Diese sind beim Fahrkartenkauf in Tschechien meistens kostenlos. Leider aber fehlten beide Wagen. Da die anderen 2. Klasse Wagen der Gattung Bee272 über keine Übersetzfenster, aber auch keine Klimaanlage verfügten und die Luft darin sehr stickig war beschlossen wir, die halbstündige Fahrt im Gang des Halbgepäckwagen der Gattung BDs449 (CZ-ČD 51 54 82-40 428-9), Baujahr 1981, am geöffneten Fenster zu verbringen.

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Einfahrt von ČD 162 039 mit dem R 685 „Labe“ in Kralupy nad Vltavou.

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Blick auf die Moldau.

Praha hl.n. erreichten wir nach 27 Kilometern 15:13 Uhr. Bis zu unserem nächsten Zug hatten wir jetzt knapp eine Stunde Zeit, die bei den spätsommerlichen Temperaturen wieder auf der Bahnsteigbank verbracht wurde. Gern schaue ich einfach dem Treiben der Eisenbahner zu.

Ziel des Tages war Trutnov, das „Tor zum Riesengebirge“ und R 931 „Krakonoš“ sollte uns dahin bringen. Mit 10 Minuten Verspätung kam 15:56 Uhr ČD 162 012 mit dem R 926 aus Trutnov hl.n. eingefahren, welcher direkt auf den R 931 zurück nach Trutnov hl.n. wendete. ČD 162 046 übernahm die Bespannung des Zuges.

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Einfahrt von ČD 162 012 mit dem R 926 „Krakonoš“ aus Trutnov hl.n. in Praha hl.n..

Eigentlich hatte ich Plätze im Wagen 366, einem Bmz234 (ex. ÖBB mit Übersetzfenster) reserviert. Da die Abteilseite aber bis vor Hradec Králové auf der Sonnenseite lag und diese im September am Nachmittag schon tiefer steht, wählten wir bis Hradec Králové den baugleichen Wagen 367 (CZ-ČD 51 54 21-70 519-2), welcher andersherum eingereiht war. Die Reservierungszettel waren eh nicht angebracht.

Die 9 Wagen des Zuges (aus 5 verschiedenen Gattungen) waren gut besetzt und pünktlich 16:09 Uhr erfolgte die Abfahrt auf die 190 Kilometer lange Etappe.

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Ausfahrt von R 931, gezogen von ČD 162 046 , aus Praha hl.n..

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Blicks ins Abteil des Bmz234. Reisekomfort mit Übersetzfenster.

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Ankunft nach 121 Kilometern in Hradec Králové um 17:55 Uhr.

In Hradec Králové erfolgte das Umspannen auf Dieseltraktion. ČD 162 046 fuhr vom Zug und ČD 754 048 übernahm für die restlichen 69 Kilometer bis Trutnov hl.n. die Zugleistung. Zudem wurden die letzten 3 Wagen des Zuges abgekuppelt, so dass die Fahrt mit 6 Wagen weiterging.

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Während ČD 754 048 an den R 931 fuhr, erfolgte gleichzeitig die Einfahrt von ČD 150 209 mit dem Os 1789 aus Týniště nad Orlicí.

Wir wechselten in ein freies Abteil im Wagen 366 (CZ-ČD 51 54 21-70 526-7) am Zugschluss und pünktlich 18:04 Uhr erfolgte die Weiterfahrt des Zuges.

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Die Route nach Trutnov hatte ich nicht ohne Grund gewählt. Als wir 2018 hier waren, war der Himmel wolkenverhangen, die Sicht auf das Riesengebirge verwehrt. Doch dieses Mal sorgte Hoch „Gaya“ nicht nur für einen blauen Himmel, sondern auch für klare Luft und eine fantastische Fernsicht. So war der Blick auf das Riesengebirge frei, während dahinter die Sonne unterging.

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Das Riesengebirge kam in Sicht, während die Sonne langsam unterging.

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Blick auf das Riesengebirge mit der 1603,2 m n.m hohen Schneekoppe (Sněžka), dem höchsten Berg Tschechiens.

Pünktlich erreichten wir 19:20 Uhr Trutnov hl.n.. Für die Strecke von Kralupy nad Vlatvou bis Trutnov hatte ich Tickets bei der ČD für zusammen 265 Kč (10,52 €) gekauft. Insgesamt waren wir an diesen Tag seit Chemnitz 550 Kilometer gereist.

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ČD 754 048 mit dem R 931, ČD 810 448 als Os 5746 nach Vrchlabí und ČD 814 054 als Os 15767 nach Teplice nad Metují in Trutnov hl.n..

In Trutnov hatten wir Zimmer im Hotel direkt an der Brauerei Krakonoš (Rübezahl) unweit vom Bahnhof in der Altstadt gebucht. Nach dem Check-In ließen wir den Tag in der Brauereigaststätte bei böhmischen Bier und Speisen ausklingen.

Weiter geht es im Teil 2.

Viele Grüße
Stefan
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  • Alois Nebel, Der kleine ICE, Frankenland, jm f, KSWE, PKP-ST44, Sören Heise, Streckenrangierbezirk, ungarische Methode, zwozwoelf096
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