Nun ja, da hätte man bei der Belehrung zur Zábřeh-Aussprache ein paar kluge Worte zum Ortsnamen selbst schenken können, für die Stärkung der landeskundlichen Kenntnisse der ferrophilen Gemeinde. Nun muss ich das ungefragt wieder tun.
Also Hinter dem Ufer, am anderen Ufer. Aus der Stadtgeschichte ist abzulesen, dass die Stadt/Burg 1254 unter dem großen Lokator Otokár II. erstmals erwähnt wurde und dem Schutz der anliegenden Furt über die Mährische Sázava diente. Eine Erstnennung des tschechischen oder deutschen Namens finde ich aus den Tiefen des Internets und eigener gedruckter Literatur jetzt nicht heraus, vermute aber, dass die spätestens seit dem Großmährishen Reiches ansässige tschechische/mährische Bevölkerung die Grundlagen der späteren Flur- und Ortsbenennungen legte. Die Deutschen werden wohl erst im Laufe des 13. Jahrhunderts dorthin geströmt sein.
Im deutschen finden wir auch ähnlich klingende Ortsnamen wie Söbrigen, Sobrigau, bei beiden träfe die volksethymologische Erklärung zu, da
sie am oder hinterm Ufer (Elbe, Lockwitz resp.) situiert sind. Prof. Ernst Eichler, Karl-Marx-Universität Leipzig/Universität Leipzig, (*1930 Mimoň, +2012 Leipzig) verneint aber diese Rückführung, in beiden Fällen erklärt er die Herkunft mit dem reflexiven sobě, der zweite Wortteil bleibt unerklärlich, bei Sobrigau ist die akademische Lösung „Soběłgary.- Leute, die sich selbst belúgen“, wahrscheinlich ein Ortsname, der herzhaft von den Sassen der Nachbarsiedlung vergeben wurde, solche Beispiele finden sich ja zuhauf in den slawischen Sprachen. Aber vielleicht hat es sich Prof. Eichler auch nur zu schwer gemacht,
siehe paar Zeilen drüber.
Bei der Erklärung zu Sabrodt – hinter der Furt – stimmen Prof. Eichler und ich aber überein.
Bliebe noch der Zusatz „na Moravě“, den ich als „in Mähren“ lese, im Gegensatz zur wiederholten falschen Nennung in deutschen Texten „an der March“ – siehe dazu Beispiele wie „Ruda nad Moravou“.
In den tschechischen Kursbüchern vor und nach dem WK II wird die heutige Bezeichnung gepflegt. In der Protektoratszeit unter den nazi- und nazinahen Wirtschafts- und Politgewaltigen (man schlage mal bei
https://de.wikipedia.org/wiki/Hanns_Mart...tzten_Prag nach, wenn auch nur sehr dünn formuliert) wurde der im deutschen Anschluss- und Heim-ins-Reich-Gebiet liegende Bahnhof im Protektorats-Kursbuch nur mit Hohenstadt benannt.
01 Schräger Gruß nach Zábřeh: Vor 16 Jahren der Ramsauer Bahnsteig mit 814 008 und 009 sowie 831 110.
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