Etwas ausführlicher die fachliche Stellungnahme der ŽSR:
Bei der Ermittlung der Ursachen dieses schweren Unfalls wurden ca. 30 Protokolle mit den Mitarbeitern geschrieben, Ergänzungen zu den Protokollen vorgenommen, alle relevanten Messungen, Tests und Verifikationsversuche an den Sicherheitseinrichtungen durchgeführt und nach einer sachgerechten Auswertung aller Unterlagen die Ursache des Vorfalls ermittelt: Überfahren des Bahnübergangs bei km 147,088 durch den Zug Ex (EC) 279 ZSSK, bei dem nach Abschluss der Reparaturarbeiten an der Oberleitung die Abhängigkeit der Bahnübergangssicherung (PZZ) vom Achszähler auf dem 1. Streckengleis nicht wieder hergestellt wurde.
Mit anderen Worten: Der Fahrdienstleiter des Bahnhofs Nové Zámky, der nach der Eisenbahninfrastruktur-Verwaltungsvorschrift Z 1 „Regeln für den Eisenbahnbetrieb“ für die korrekte Positionierung der Zugtrasse hauptverantwortlich ist, vergaß, den beauftragten Mitarbeiter aufzufordern, die PZZ in Betrieb zu nehmen, obwohl im Betriebsbuch vermerkt war, dass die PZZ bei km 146,587 und km 147,088 außer Betrieb gesetzt waren.
Bei der Ermittlung der Ursachen für den schweren Unfall wurden, wie bereits erwähnt, alle Umstände vor dem Unfallereignis untersucht. Aufgrund der außergewöhnlichen Wetterlage in der Umgebung von Nové Zámky kam es am 26.06.2024 zu mehreren Stromausfällen der Oberleitung, zunächst zwischen dem Bahnhof Nové Zámky - Bajč, um 16:26 Uhr, wo die Störung von den Mitarbeitern der Elektro- und Energietechnik behoben wurde, und anschließend wurde die gesamte Oberleitung bis zum Bahnhof Komárno überprüft, wobei die Rückkehr zum Bahnhof Nové Zámky erst um 00:46 Uhr am 27.06.2024 erfolgte.
Anschließend fuhren diese Mitarbeiter zum 1. Gleis der Strecke in Richtung Dvory nad Žitavou, wo bereits um 17:40 Uhr ein Stromausfall auftrat. Da sich über dem Bahnübergang bei km 147,088 eine überhängende Oberleitung befand, die vom Fahrleitungsmontagewagen aus repariert werden musste, wurde am 27.06.2024 um 01:08 Uhr und 01:16 Uhr die PZZ-Abhängigkeit vom Achsrechner auf dem 1. Gleis an beiden Bahnübergängen abgeschaltet, um deren dauerhafte Schließung durch den Fahrleitungsmontagewagen und damit die Unterbrechung des Verkehrs von Straßenfahrzeugen über die genannten Bahnübergänge zu verhindern. Die Abschaltung der PZZ wurde im Betriebsbuch des diensthabenden Nacht-Fahrdienstleiters vermerkt.
Aufgrund des Ausmaßes des Oberleitungsschadens konnte die Störungsbeseitigung erst in der Tagschicht um 16:38 Uhr abgeschlossen werden, wobei sich eine Reihe von Mitarbeitern auf verschiedenen Positionen ablösten (z.B. 4 Fahrdienstleiter im Bahnhof Nové Zámky, die nach 6 Stunden abgelöst wurden).
Jeder Unfall wird einer gründlichen Analyse unterzogen, insbesondere dieser tragische Unfall. Wie bereits erwähnt, ging dem Unfall ein Notfall im Zusammenhang mit der Bewältigung widriger Witterungsverhältnisse voraus. Solche und ähnliche Vorfälle, bei denen die Infrastruktur beschädigt und die Signalanlagen außer Betrieb gesetzt werden, kommen recht häufig vor. Auch in diesen Fällen, d. h. auch bei ungünstigen Wetterbedingungen, versuchen wir, die Kontinuität des Eisenbahnverkehrs aufrechtzuerhalten.
Die Beseitigung von Risiken und das Management von Operationen unter diesen Notfallbedingungen wird vollständig vom menschlichen Faktor übernommen. Das Verkehrsmanagement wird dann jedoch direkt von unseren Transportmitarbeitern übernommen, wie es hier der Fall war. Sie verfügen über die notwendige fachliche, medizinische und psychologische Kompetenz, um mit schwierigen Bedingungen umzugehen, über die erforderliche Ausbildung und über die notwendigen Vorschriften, die gemäß den einschlägigen Rechtsvorschriften erlassen wurden. Alle diese Systemvoraussetzungen müssen unbedingt erfüllt sein, um die Sicherheit des Eisenbahnbetriebs zu gewährleisten.
Wir haben uns daher in erster Linie auf Maßnahmen konzentriert, die so schnell wie möglich ergriffen werden können, wie z. B. Maßnahmen administrativer Art, die die Mitarbeiter - Fahrdienstleiter - bei der Gewährleistung der Sicherheit des Eisenbahnverkehrs unterstützen und sie z. B. auf eine ausgeschaltete Bahnübergangssignalanlage und die Notwendigkeit, diese wieder einzuschalten, aufmerksam machen. Außerdem wird das gesamte Personal der Eisenbahninfrastrukturverwaltung auf den Unfall und seine Ursache aufmerksam gemacht, und die Informationen über den Unfall werden Gegenstand von Schulungen für alle neuen Mitarbeiter sein. Darüber hinaus wird eine Warnung erstellt, in der die Bedingungen für ungeplante Abschaltungen beschrieben und zusammengefasst werden. Optionen für neue Signalisierungselemente zur Warnung vor Abschaltungen an neuen PZZ werden in die STN-Normen für PZZ aufgenommen.
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